Donnerstag, 31. Dezember 2009

Hetzerei im NEUEN TAG - Leserbrief


Ihr Artikel „Wenn die Rohre glühen“ – Seite 4/Opf./Bayern am Mittwoch, dem 30.12.09 (zum Lesen den Artikel bitte anklicken und vergrößern)

Der Wertewandel in unserer Gesellschaft kann uns schon Angst machen. Es gibt in unserer Gesellschaft Personen, die tausende von Euro jährlich dafür ausgeben, daß sie Wild auf einem kleinen Gebiet hegen dürfen. Ihnen werden dann Abschußzahlen für Rehwild vorgeschrieben, sie dürfen ihre ungeladenen Waffen nur mehr in verschlossenen Behältern transportieren, sie müssen für ihre Aufbewahrung zuhause erneut viel Geld für einen neuen aufdoktrierten Waffenschrank ausgeben und sie werden ständig mit neuen, einfachgesetzlichen Regeln von ignoranten Politikern bombardiert, an die sie sich halten müssen, obwohl nachweislich mit legalen Waffen nahezu keine Straftaten begangen werden. Schließlich werden Verstöße gegen Unfallverhütungsvorschriften als Straftaten ausgelegt, sie werden ständig kontrolliert und in ihrem Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung eingeschränkt, obwohl sie sich nach besten Wissen und Gewissen an alle Regeln in unserer Gesellschaft halten. Es ist schier unglaublich, daß die jagdliche Passion trotzdem so stark ist, dem allen zu widerstehen.

Hinzu kommen noch Leute wie Andrea LANG aus Neustadt und Berichterstatter wie „so“ vom NEUEN TAG, die ebenfalls die Jäger anfeinden. Jäger gehen in der Dämmerung und nachts durch den Wald, um Wild nachzustellen. Obwohl sie für diese Passion und das Einstehen für die Wildtiere viel Geld investieren und qualifiziert ausgebildet sind, werden nicht nur sie, sondern auch das Wild von Joggern, freilaufenden Hunden, Mountainbike-Fahrern, Fußgängern und anderen Freizeit-Aktivisten gestört. Daß das Jagdrecht zum Eigentumsrecht gehört, ist evident. Trotzdem gibt es Personen, die darüber ihr Grundrecht auf allgemeine Handlungsfreiheit stellen, also zu tun und zu lassen, was sie wollen. Letztlich ausschlaggebend ist jedoch das Grundrecht auf Eigentum, denn die allgemeine Handlungsfreiheit gilt auch für Jäger und Freizeitaktivisten gleichermaßen. Es ist also auch die Schuld derer, die Wild ständig stören, insbesondere in den Dämmerungs- und Nachtstunden, so daß Wild im Laufe des Jahres dermaßen heimlich wird, es sich in Dickungen zurückzieht und es im Dezember vermehrt zu Abschüssen kommt.

Eigentlich wollte ich auf den dilettantischen Artikel nicht eingehen, trotzdem noch einige Worte zur Richtigstellung: Im Winter werden auch vermehrt Sauen und Füchse bejagt. Das Schwarzwild richtet nicht unerhebliche Schäden in der Landwirtschaft an und Füchse leiden bei übermäßigem Bestand an Wildkrankheiten, wie Räude oder Tollwut. Dies als „blutiges Schützenfest“ zu bezeichnen unterstreicht noch mehr die hetzerische Absicht des Verfassers – ferner habe ich noch kein erlegtes Stück gesehen, das nach dem Schuss nicht „verblutet“ ist.

Abschußpläne für Rehwild, die für 3 Jahre und nicht wie in Ihrem Artikel aufgeführt für ein Jahr festgeschrieben und angeblich jährlich „nach oben korrigiert“ werden, werden den Jägern insbesondere durch sogenannte Verbißgutachten auferlegt, obwohl die meisten Jäger mehr Rehe in ihren Revieren haben wollen. Weiterhin verbietet Waidgerechtigkeit, also alle geschriebenen und ungeschriebenen Regeln der Jagd, dem Jäger einen anderen Schuß als den Blattschuß auf Lunge und Herz. Ein hoher Abschuß in der Jugendklasse, also Kitze und Frischlinge, ergibt sich von selbst, da es der Erhaltung eines gesunden und gut strukturierten Wildbestandes dient und natürliche Feinde, wie das Großraubwild bereits vom ignoranten und egoistischen Menschen ausgerottet wurde.

Ein Reh ist ein sogenannter „Konzentratselektierer“, also eigentlich eine „Naschkatze“. Es verbeißt nur wählerisch junge Triebe und nimmt nur einzelne Pflänzchen. Es ist kein „Wiesentier“. Eine professionelle Recherche hätte dem Berichterstatter „s.o.“, der offensichtlich völlig frei von wildbiologischem Wissen ist und trotzdem solche Artikel verfasst, gezeigt, dass der Begriff „Wiesentier“ nicht existiert und höchstens für das sogenannte „Weidevieh“ – Kühe und Schafe – verwendet werden könnte.

Das groß abgebildete „Reh“ ist übrigens ein Stück Rotwild. Rehwild schält keine Bäume.

Für die Redaktion auch noch ein kurzes Feedback: Lassen Sie keine Vegetarier, Veganer oder sonstige Ahnungslose derartige Berichte über Jagd oder Fleischverwertung schreiben. Drucken Sie derartige Meinungen von einzelnen Personen nicht größer ab, als den Bericht eines Amok-Fahrers auf der Autobahn!

Sie können den Brief jederzeit als Leserbrief abdrucken.

Ingmar Wenisch, Waldsassen


Tatsächlich am 07.01.2010 abgedruckter Brief im NEUEN TAG, jedoch von der Redaktion des NEUEN TAGES in den wesentlichen Teilen gekürzt (zum Öffnen bitte anklicken):



Mittwoch, 23. Dezember 2009

Deutsch-tschechische Treibjagd auf Sauen

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- Beitrag wurde auf Veranlassung von Hubert Rustler gelöscht -




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